Das historische Fechten ist der Teil der europäischen Kampfkünste, welche – nachdem dem sie mehrere hundert Jahre in Vergessenheit geraten waren – nun seit knapp 20 Jahren unter der Begriff HEMA – Historical European Martial Arts wieder entdeckt werden. Hauptaugenmerk im kampfhûs liegt auf dem Fechten nach der deutschen Schule in der Tradition von Johann Liechtenauer, welches unter anderem die folgenden Schwerpunkte setzt. Hierbei erarbeiteten wir die bisher verlorenen Techniken auf Basis von überlieferten Fechtbücher aus dem 14. – 16. Jahrhundert wieder.
- das (Kampf-) Ringen
- das Fechten mit Schwert und Schild (Buckler/Faustschild)
- das Fechten mit dem „langen Schwert“ – oder auch – das Bloßfechten
- das Fechten mit dem „kurzen Schwert zur gewappneten Hand“ – oder auch – das Harnisch-Fechten
- sowie Techniken zum Kampf mit dem Dolch, Langem Messer und dem Einsatz von Stangenwaffen
Die deutsche Schule war das dominierende Fechtsystem in Europa des ausgehenden Spätmittelalters und der beginnenden Renaissance, wurde aber durch Veränderungen in der Militärtechnik (Schwarzpulverwaffen) sowie Militärtaktik (Landsknechtwesen) und dem wirtschaftlichen Niedergang des Adels zugunsten der Städte und des Bürgertums von anderen Systemen (italienische, spanische später französische Schule) verdrängt.
Liechtenauer und die ihm nachfolgenden und sich auf ihn berufenden Meister entwickelten diese Fechtschule aus den Kampftaktiken des Berufskriegertums der Ritter einerseits und dem gerichtlichen Zweikampf (Ordal) andererseits und verbanden somit erstmals die unterschiedlichen Waffen (Schwert, Dolch, Kampfringen … ) sowie Schutzausrüstungen (Schilde und Rüstungen) in einem ganzheitlichen System.
Neben der Ausübung der reinen Kampfkunst, also dem Erlernen der Fechttechniken, hat sich auch ein moderner Wettkampfsport etabliert, welcher mit entsprechender Schutzausrüstung, die dem olympischen Sportfechten ähnelt, ausgeübt wird.